MITTWORT – 9. März 2022

Doch die aktuelle Situation – der unsägliche Krieg, der plötzlich so nah bei uns ist – scheint mir zu verbieten, über den geselligen Zeitvertreib zu schreiben.
Allerdings fallen mir sofort Parallelen auf. Brett- und Kartenspiele sind meist so angelegt, dass es einen Gewinner und einen Verlierer gibt. Eventuelle zweite, dritte und weitere Plätze haben meist nicht so eine Bedeutung. Man kann ein guter Verlierer, aber auch ziemlich emotional aufgeladen sein. Sogar als Gewinner ist man nicht immer glücklich. Wenn z.B. der Gewinn zu einfach war oder die Mitspieler unkonzentriert, so dass man eigentlich nur Glück hatte. Als Gewinner will man etwas geleistet haben.
Es gibt Spiele, bei denen alle gemeinsam, sozusagen gegen das Spiel, spielen, also als Gruppe gewinnen wollen. Da muss man z.B. ein fast unerreichbares Ziel meistern, es gibt viele Hürden und man einigt sich im Team, wie man diese am geschicktesten mit den gegebenen Mitteln umgehen kann. Man ist dabei intensiv im Gespräch. Es gibt auch die Art von Spiel, bei der man gegen einen „Feind“ kämpft und gemeinsam schaut, wie man diesen „besiegt“. Oft gibt es bei diesen Spielvarianten eine vorgegebene Zeit, in der man fertig sein muss, man steht also unter Zeitdruck. Eigentlich mochte ich diese Art von gemeinsamem Gewinnen bisher weniger. Beim Streben nach dem eigenen Gewinn fühlte ich mich mehr gefordert und nicht so „eingebettet“ in einer Gruppe. Aber am Ende macht es doch auch Spaß, so kooperativ zu agieren – und Jeder ist dabei wichtig. Jeder hat seine speziellen Aufgaben, seine ihm gegebenen Mittel, seine Stärken.
Und genau darin sehe ich eben diese Parallele, auch wenn der Krieg wirklich und wahrhaftig kein Spaß, sondern bitterer Ernst ist, und erst recht kein Spiel.
Gemeinsam müssen wir den Frieden anstreben mit all unseren verschiedenen Stärken und gegebenen Mitteln, und alles dafür tun, um die „Hürden“ im gemeinsamen Gespräch und mit entsprechenden Aktionen zu überwinden.
Gemeinsam müssen wir die Wege finden, um das Ziel zu erreichen – also den Krieg schnellstens zu beenden. Es kann keinen alleinigen Sieger geben, alle anderen sind dann Verlierer.
Gemeinsam sollten wir uns die Hände reichen können und für das von uns angestrebte erreichte Ziel danken.
Gemeinsam sollten wir die Hände falten und Gott um Hilfe, Kraft und Stärke bitten:
„Verleih uns Frieden gnädiglich, Herr Gott zu unsern Zeiten“
Baberina Müller